SCHREIBEN VON BENEDIKT XVI. AN DEN GENERALPRIOR DES ORDENS DER BRÜDER DER SELIGSTEN JUNGFRAU MARIA VOM BERG KARMEL ANLÄSSLICH DES 800. JAHRESTAGES DER ÜBERGABE DER "FORMULA VITÆ" http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/letters/2007/documents/ hf_ben- xvi_let_20070814_ordine-carmelo_ge.html An den hochwürdigen Pater JOSEPH CHALMERS Generalprior des Ordens der Brüder der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel Ich freue mich zu erfahren, daß dieser alte und ehrwürdige Orden sich darauf vorbereitet, im September sein Generalkapitel abzuhalten. Anlaß ist der 800. Jahrestag der Übergabe durch den hl. Albert, Patriarch von Jerusalem (1205– 1214), der »formula vitae«, an der sich die lateinischen Eremiten orientierten, die sich »beim Brunnen auf dem Berg Karmel« (Karmelregel, 1) niederließen. Von seiten der Kirche war das die erste Anerkennung dieser Gruppe von Männern, die alles verlassen hatten, um in der Nachfolge Jesu Christi zu leben und die erhabenen Vorbilder der allerseligsten Jungfrau Maria und des Propheten Elija nachzuahmen. Der kirchenrechtliche Weg wurde durch einige Revisionen abgeschlossen, auf die im Jahre 1247 die Approbation der Regel durch meinen Vorgänger, Papst Innozenz IV., erfolgte. Durch eine glückliche Fügung begeht der Karmelorden in diesem Jahr noch weitere Gedenktage, die als Augenblicke der Gnade empfunden werden: den 700. Jahrestag des frommen Heimgangs des hl. Albert von Trapani, der »Pater Ordinis« genannt wird, und den 400. Jahrestag des Eintritts in das ewige Leben der hl. Maria Magdalena von Pazzi, der seraphischen Heiligen des Karmel. Es ist mir daher ein Grund zu tiefempfundener Freude, meine Teilnahme zum Ausdruck bringen zu können an der tiefen geistlichen Erfahrung, die die Karmelitanische Familie anläßlich des Kapitels erleben wird. Die ersten Karmeliten begaben sich auf den Berg Karmel, weil sie an die Liebe Gottes glaubten, der die Welt so sehr geliebt hat, daß er seinen einzigen Sohn hingab (vgl. Joh 3,16). Indem sie die Herrschaft Christi über ihr Leben annahmen, machten sie sich bereit, von seiner Liebe verwandelt zu werden. Vor diese Grundentscheidung ist jeder Christ gestellt. Das habe ich in meiner ersten Enzyklika hervorgehoben: »Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt« (Deus caritas est, 1). Wenn diese Herausforderung für den Christen gilt, wieviel mehr muß sich dann der Karmelit von ihr angesprochen fühlen, dessen Berufung der Aufstieg auf den Berg der Vollkommenheit ist! Wir wissen jedoch sehr wohl, daß es durchaus nicht einfach ist, diese Berufung treu zu leben. In gewissem Sinne ist es nötig, sich mit »Waffenrüstungen« vor den Verlockungen der Welt schützen. Daran erinnert auch die Karmelregel: »Zu gürten sind die Lenden mit dem Gürtel der Keuschheit; zu wappnen ist die Brust mit heiligen Gedanken, denn es steht geschrieben: ›Ein heiliger Gedanke wird dich behüten‹. Anzulegen ist der Panzer der Gerechtigkeit, so daß ihr den Herrn, euren Gott aus ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit allen Kräften lieben könnt und euren Nächsten wie
800 Jahre Regel
DER DRITTE ORDEN DES KARMEL TOCarm - johannes soreth
Mein Gott lebt, und ich stehe vor SEINEM Angesicht